Der Thüringer Lehrerverband (TLV) fordert eine rasche Verwendung des Sondervermögens Infrastruktur des Bundes für Sanierungen und Modernisierungen in Schulgebäuden. Das Geld müsse jetzt genutzt werden, «um qualitativ hochwertige, pädagogisch durchdachte und nachhaltige Schulbauten zu schaffen», so der Landesvorsitzende Tim Reukauf. Die Landesregierung und die Kommunen müssten aus Sicht des Verbands Verantwortung übernehmen für «moderne, sichere und gerechte Lernräume» und eine «gute Bildung».
Einer Umfrage zufolge sieht eine große Mehrheit der Schulleitungen in Deutschland einen massiven Sanierungs- oder Umbaubedarf im eigenen Schulgebäude, hat dafür aber keine Mittel zur Verfügung. Demnach sind 64 Prozent der Schulleitungen der Ansicht, an ihrer Einrichtung seien derzeit Sanierungsmaßnahmen notwendig. 74 Prozent finden, es besteht Umbaubedarf mit Blick auf eine neue Lern- und Prüfungskultur – etwa für mehr Kleingruppenarbeit. Nur 21 Prozent sagten, dass dafür Investitionsgelder zur Verfügung stünden.
Lehrerverband: Musterschulen und Sanierungsfälle in Thüringen
«Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen in Thüringen», so Reukauf. Das Bild sei «Schwarz/Weiß». Es gebe neu gebaute «Musterschulen», die neueste Standards erfüllen aber gleichermaßen Gebäude, in denen sich kaum eine nutzbare Toilette finde oder in denen nicht jeder Klassenraum für Rollstuhlfahrende erreichbar sei. «Das muss sich ziemlich viel noch ändern», so der TLV-Vorsitzende.
Für seine Umfrage unter Schulleitungen hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im September und Oktober deutschlandweit insgesamt 1.312 Schulleiterinnen und Schulleiter befragt. Die Umfrage war beauftragt worden vom Verband Bildung und Erziehung (VBE), der nach eigenen Angaben die Interessen von rund 164.000 Pädagoginnen und Pädagogen im Land vertritt.
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