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Wenig Probleme mit Bettlern in Thüringens Städten

In den meisten Thüringer Städten ist die Anzahl an Bettlern nicht gestiegen. Um Weihnachten und größere Feste verzeichnen einige Kommunen einen leichten Anstieg. (Symbolbild) / Foto: Friso Gentsch/dpa
In den meisten Thüringer Städten ist die Anzahl an Bettlern nicht gestiegen. Um Weihnachten und größere Feste verzeichnen einige Kommunen einen leichten Anstieg. (Symbolbild) / Foto: Friso Gentsch/dpa

In einigen Thüringer Städten sind in der Weihnachtszeit mehr Bettler auf den Straßen und Plätzen unterwegs. Probleme sind dennoch selten - bei aggressiven Bettlern greifen die Behörden jedoch durch.

Bettler gehören bis heute vor allem in größeren Thüringer Kommunen zum Stadtbild. «Die Situation wird als ruhig und beherrschbar eingeschätzt», fasste etwa Bürgeramtsleiter Andreas Kohl die Lage für Gotha zusammen. Ein ähnliches Fazit ziehen die Städte Erfurt, Jena, Weimar, Gera, Suhl und Nordhausen. Die Gesamtzahl der Bettler sei weder besonders hoch noch in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen. 

Auch Fälle, in denen das Ordnungsamt oder die Polizei eingreifen muss, sind eher selten, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter ausgewählten Kommunen ergab. Während etwa in Jena pro Monat im Schnitt «weniger als fünf Beschwerden» über unangemessenes Verhalten von Bettlern eingingen, habe es in Nordhausen in diesem Jahr bislang keine Beschwerden dazu gegeben, so die Stadtsprecher.

Toleranz mit klaren Grenzen

Begründet wird die insgesamt ruhige Lage mit den klaren Vorgaben, die in allen befragten Städten gelten: Stilles oder passives Betteln - zum Beispiel im Sitzen mit einem Pappschild - wird überall toleriert. Wenn hingegen Passanten aktiv angesprochen, angehalten, am Ärmel gezogen oder verfolgt sowie Zugänge zu Geschäften oder Straßen versperrt würden, reagierten die Behörden. In der Regel gibt es dann einen Platzverweis oder ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. 

Auch das Betteln mit Kleinkindern oder Tieren - im letzteren Fall oft als Futterspende getarnt - komme gelegentlich vor, hieß es aus mehreren Kommunen. Das sei ebenfalls verboten und werde entsprechend unterbunden und sanktioniert. In Weimar liegen Sprecher Andy Faupel zufolge die größten Herausforderungen im Umgang mit «psychisch auffälligen» Menschen, Obdachlosen sowie vorwiegend aus Osteuropa stammenden Bettlern, die teils ihre Kinder dazu mitbrächten. Hier erschwere die Sprachbarriere und unterschiedliche Mentalitäten eine Verständigung.

Zwischen Ordnungspolitik und sozialer Hilfe

Legales Betteln zu ermöglichen und Übergriffe zu sanktionieren, habe sich jedoch grundsätzlich als wirksames Vorgehen erwiesen, so die übergreifende Einschätzung. Gleichzeitig sei es wichtig, die betroffenen Personen auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen, hieß es etwa aus Erfurt, Jena, Weimar und Gotha. Je nach den örtlichen Gegebenheiten und dem individuellen Fall gebe es vielerorts Angebote - von kommunalen Behörden über karitative Einrichtungen und verschiedenen sozialen Trägern, um niedrigschwellige Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Obwohl die Zahl der Bettler in den befragten Kommunen insgesamt konstant niedrig sei, seien doch bestimmte Schwankungen spürbar, hieß es aus verschiedenen Kommunen. So sei etwa in Gotha und Gera in der Vorweihnachtszeit ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Das könne etwa an der erhöhten Zahl von Passanten und der höheren Spendenbereitschaft im Advent liegen, vermutet der Gothaer Bürgeramtsleiter. In Erfurt sind einer Sprecherin zufolge zudem am Rande von Veranstaltungen wie dem Krämerbrückenfest oder dem Oktoberfest etwas mehr bettelnde Menschen sichtbar.

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