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Die Entwicklung der Elektromobilität in deutschen Städten

Über 3.200 Ladepunkte gibt es inzwischen in Thüringen – vor allem in Städten. / Bild: Stefan Schweihofer auf Pixabay.com
Über 3.200 Ladepunkte gibt es inzwischen in Thüringen – vor allem in Städten. / Bild: Stefan Schweihofer auf Pixabay.com

Elektromobilität in Deutschland wächst – doch das Stadt-Land-Gefälle bleibt. Besonders Thüringen zeigt: Fortschritte ja, aber mit Nachholbedarf in der Fläche.

Elektromobilität nimmt weiter Fahrt auf - Thüringen hat noch Nachholbedarf

Die Zweifel, dass das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Abkommen noch erreichbar wären, haben sich auch in Deutschland breitgemacht. Scheitern wird dieses zwar nicht an der Elektromobilität, als Ursache sind hierfür eher geopolitische Verwerfungen zu identifizieren, trotzdem geht es mit der Elektromobilität in Deutschland nicht ganz so schnell voran wie optimistisch angenommen. Thüringen verdeutlicht Licht und Schatten - zwischen urbanem und ländlichem Raum.

Der Status Quo in Deutschland und Thüringen

Die gute Nachricht vorweg: Zum 1. April 2025 knackten E-Autos erstmals die magische 1-Millionen-Marke. Die Durststrecke des letzten Jahres ist also überstanden - auch weil die Inflation nun bereits seit einiger Zeit wieder stark rückläufig ist. Das verdeutlichen die Neuzulassungen im Mai 2025: 18 % aller Neuzulassungen waren E-Fahrzeuge, was einem Wachstum im Jahresvergleich von rund 45 % entspricht. Spitzenreiter war der VW ID.7, auch BMW und Audi erzielten, ebenso wie chinesische Hersteller, starke Ergebnisse - Tesla fiel hingegen weiter zurück.

Was sich auf dem ersten Blick viel anhört, ist in der Realität aber ein relativ überschaubares Stück vom großen Pkw-Kuchen: Das Kraftfahrt-Bundesamt zählte zum Jahreswechsel etwa 1,65 Millionen BEVs - was einem Anteil am Pkw-Bestand von gerade einmal 3,35 % inklusive Hybriden entspricht. Der Bund und die Länder versuchten mit Förderprogrammen zumindest teilweise gegenzusteuern: Die THG-Prämien steigen für emissionsfreies Fahren aktuell an, der Umweltbonus zum Kauf von BEVs wurde hingegen schon Ende 2023 gestoppt und nicht wieder neu aufgelegt. Dafür soll es künftig Sonderabschreibungen und eine Kfz-Steuerbefreiung geben.

Thüringen zählt immerhin etwas mehr als 38.300 zugelassene BEVs, davon etwa 23.150 reine Elektrofahrzeuge. Das bedeutet aber auch: Die E-Mobilität ist in Thüringen nach wie vor unterdurchschnittlich stark verbreitet. Während in Thüringen 1,5 % aller Pkws rein elektrisch fahren, sind es in Deutschland immerhin 2,1 %.

Schnellladen bleibt außerhalb von Städten eine Herausforderung. / Bild: andreas160578 auf Pixabay.com

Thüringer Städte unterstützen E-Auto-Fahrer mit ganzheitlichen Konzepten

E-Auto-Fahrer dürfen sich quer durch Thüringen immerhin auf eine stark verbesserte Ladeinfrastruktur freuen. Die 2.500-Marke aus den letzten 2 Jahren wurde überwunden, heute gibt es exakt 3.209 öffentlich nutzbare Ladepunkte. 1.076 davon sind sogar Schnellladepunkte.

Gleichzeitig zeigt sich: Die Konzentration der Ladepunkte ist nach wie vor ein Problem - zumindest für Nicht-Städtler. Während Jena, Erfurt und andere urbane Regionen durchaus eine stattliche Dichte mitbringen, müssen sich E-Auto-Fahrer auf dem Land schon häufiger proaktiv auf die Suche begeben. Der Thüringer Landtag erklärte in der Folge den Ausbau im ländlichen Raum zur Chefsache. Ein neues Förderprogramm (die dritte Tranche) bezuschusst Normalladepunkte mit bis zu 2.500 Euro, Schnellladepunkte mit bis zu 100 kW Leistung sogar mit bis zu 10.000 Euro - damit möchte das Land seine Infrastruktur ganzheitlich stärken.

Während es Stadtbewohnern oft an Stellplätzen und Lademöglichkeiten am Mehrfamilienhaus fehlt, können Eigenheimbesitzer aber zumindest selbst nachrüsten - da ist praktisch, dass Versicherer AdmiralDirekt in ihrer E-Auto-Versicherung gleich noch Wallbox, Ladekabel und Akku mit einschließen.

Initiativen im Thüringer Raum

ThEGA, die Energieagentur des Landes Thüringen, beteiligt sich über eigene Programme. Sie bietet Beratungen, Workshops und Aktionstage an, außerdem fördert sie aktuell die Ausbildung von E-Lotsen. Projekte wie eMobilityCity und sMobilityCOM laufen ebenfalls unter dem Dach der ThEGA zusammen.

Andere Vereine und Initiativen leisten ihren eigenen Beitrag. Der BürgerEnergie Thüringen e.V. initiierte beispielsweise E-Carsharing-Angebote und betreibt eigene Pilotstandorte in Genossenschaften. Vom Bund gibt es für Thüringen ebenfalls Hilfe: Das Deutschlandnetz-Schnellladen investiert etwa 1,9 Milliarden Euro, auch um speziell das Ladenetz im ländlichen Raum sowie entlang von Autobahnen und Verkehrsachsen auszubauen.

Thüringens Forschung berät und liefert Ideen für Konzepte: Thüringens Energieagentur unterhält mehrere Partnerschaften und Projekte mit der Uni Jena sowie Erfurt, auch das Fraunhofer IEE und INNOMAN sind beteiligt. Im Fokus stehen logistische Herausforderungen in der zukünftigen "Smart City".

Thüringen hat noch viel Potenzial - aber es geht zumindest voran

Während die Ladeinfrastruktur in Weimar, Erfurt, Jena und Co. schon jetzt überzeugt, ist das Stadt-Land-Gefälle groß. Entsprechend verbreitet sind bei Bewohnern ländlicher Regionen nach wie vor Reichweiten- und Kostenängste. Kleine Gemeinden haben ohne finanzielle Unterstützung (noch) nicht die Möglichkeiten, die Ladeinfrastruktur signifikant auszubauen. Hier gilt es punktuell anzusetzen. Gleichermaßen muss die Politik aktiver werden: Denn die Akzeptanz von E-Mobilität ist in den Neuen Bundesländern nach wie vor deutlich geringer als in West-Deutschland.