Leipzig (dpa) -
Dynamos wohl schönste Niederlage
Thomas Stamm kann auch anders. Der sonst so kritische Dynamo-Trainer, dem nur selten ein Lächeln übers Gesicht gleitet, ging trotz der 0:1-Niederlage der Dresdner beim SV Waldhof Mannheim komplett aus sich heraus. Er nahm die Bierdusche in der Pressekonferenz locker hin und grölte mit den Spielern und den Fans bei der Ankunft der Aufstiegshelden in der Nacht zum Sonntag in der Dynamo-Akademie lauthals «Nie mehr 3. Liga».
Seiner Verantwortung für das Team kam er dennoch nach. Zumindest versuchte er es. Als die Mannschaft die Pressekonferenz gestürmt hatte, schickte er sie mit den mahnenden Worten - «Zwischendurch auch mal was Alkoholfreies» - wieder weg. Eine Analyse des alles andere als aufstiegsreifen Auftritts schenkte er sich.
Viel mehr blickte er schon mal bilanzierend auf seine erste Saison in Elbflorenz. «Da ist viel Freude. Vor allem, wenn ich sehe, wie viele langjährige Mitarbeiter, auch Spieler, die den Verein begleiten, in Tränen ausbrechen. Das ist Ausdruck, was der Verein der Stadt bedeutet und umgekehrt. Das ist eins und genau so muss es sein. Es ist schön, dass wir heute etwas zurückgeben konnten», sagte Stamm bei «MagentaSport», ehe auch er sich dem Feiermarathon anschloss.
Cottbuser Paukenschlag an der Ostsee
Nein, diesen Paukenschlag hatte man von Energie Cottbus nicht erwartet. «Wir hatten nach dem verlorenen Mannheim-Spiel bereits gesagt: Wenn wir noch mal eine Chance haben wollen, brauchen wir eine andere Haltung, zumindest aber eine kleine Veränderung», sagte Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem 3:1 beim FC Hansa Rostock. Man habe alles rausgehauen und bei der besten Heimmannschaft nicht viel zugelassen.
«Ich habe immer gesagt, dass im Fußball bis zuletzt viel passieren kann, viel passieren wird. Ich hoffe, dass wir die Überzeugung haben, in der nächsten Woche vor dem eigenen Publikum noch mal alles rauszuhauen», sagte Wollitz. Er sei sehr glücklich, in diese Situation gekommen zu sein, den Relegationsplatz aus eigener Kraft am letzten Spieltag gegen den FC Ingolstadt klarzumachen.
Wollitz kündigte zudem an, dass sich der Verein in Bezug auf die Personalie Maximilian Krauß noch einmal äußern wird. Dessen in der vergangenen Woche bekanntgewordener Wechsel zum FC Hansa schlug öffentlich hohe Wellen und endete in einer Suspendierung des Spielers. Was Wollitz jetzt von ihm hält, machte er mit einem Satz bei «MagentaSport» deutlich: «Nicht ich habe diese Figur suspendiert, sondern Energie Cottbus hat den Herrn suspendiert.»
Hansa völlig geknickt
So hatte sich der FC Hansa den letzten Auftritt im Ostseestadion nicht vorgestellt. Das 1:3 gegen Energie Cottbus brachte die Kogge im Ringen um den Relegationsplatz fast zum Kentern. Zwar besteht noch eine Resthoffnung, doch es müsste viel passieren, wenn die Rostocker am Ende doch noch die zwei Entscheidungsspiele bekommen sollten.
«Dass ich dir nicht alles Gute für das letzte Spiel wünschen kann, verstehst du sicher», sagte Hansa-Trainer Daniel Brinkmann an Cottbus-Coach Claus-Dieter Wollitz gerichtet bei der Pressekonferenz. «Wir sind am Boden. Es ist eine Niederlage, die unheimlich weh tut», fasste der Trainer die Stimmung in der Mannschaft zusammen. Man sei über die 90 Minuten hinweg die dominantere Mannschaft gewesen, habe aber viel zu wenig Ertrag gehabt. Die Effektivität der Cottbuser sei der große Unterschied gewesen.
Brinkmann blickte bereits positiv in die neue Woche. «Wir haben auch am letzten Spieltag noch die Chance, einen Schritt zu machen. Wenn die Möglichkeit besteht, doch noch Dritter zu werden, dann wollen wir in Hannover unsere Hausaufgaben machen», sagte der Hansa-Trainer. Auch einen vierten Platz würde er als Erfolg werten. «Weil es die direkte Teilnahme am DFB-Pokal ermöglichen würde», sagte Brinkmann.
Aue hadert mit der eigenen Leistung
Jens Härtel saß mit finsterer Miene in der Pressekonferenz und wollte gar nicht an die Party denken, die nach dem Spiel gegen Absteiger SV Sandhausen eigentlich stattfinden sollte. «Es tut mir total leid für die Spieler, die jetzt verabschiedet werden. Sie haben eine bessere Atmosphäre verdient», sagte der Trainer des FC Erzgebirge Aue nach der 2:3-Pleite, die mit Dominik Baumann ausgerechnet ein ehemaliger Zwickauer in der letzten Minute besiegelte.
Es hätten zwei, drei Prozent gefehlt, sagte Härtel. Und die müsse man im letzten Saisonspiel am Samstag bei 1860 München und auch im Landespokal-Finale gegen den 1. FC Lok Leipzig wieder finden. «Wir müssen zusehen, dass wir die nötige Spannung wieder aufbauen», forderte der Trainer. Die Mannschaft sei niedergeschlagen und frustriert. «Aber wir haben uns das selbst zuzuschreiben. Es ist derzeit zu einfach, gegen uns Tore zu schießen. Auch mit Blick auf die neue Saison müssen wir defensiv stabiler werden», betonte Härtel.
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