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Handwerkstag: Hoffen, dass Ausgabenprogramme nicht verpuffen

Thüringens Handwerk hofft auf eine konjunkturelle Belebung 2026 (Illustration).  / Foto: Martin Schutt/dpa
Thüringens Handwerk hofft auf eine konjunkturelle Belebung 2026 (Illustration). / Foto: Martin Schutt/dpa

Thüringens Handwerk hatte dieses Jahr zu kämpfen. Der Blick auf 2026 ist noch verhalten, doch die Branche setzt auf Impulse durch die staatlichen Milliardenprogramme.

Thüringens Handwerksbetriebe warten auf Aufträge aus den großen, kreditfinanzierten Investitionsprogrammen von Bund und Land im neuen Jahr. «Wir hoffen, dass die Programme nicht verpuffen, sondern für Nachfrage und wirtschaftliche Belebung sorgen», sagte der Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstags, Thomas Malcherek, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. 

Noch sei für die Betriebe nicht absehbar, wie sich vor allem die Kommunen angesichts ihrer Finanzprobleme verhielten - ob sie kräftig in die Modernisierung ihrer Infrastruktur investierten oder zu Sparhaushalten neigten, so Malcherek. Das Handwerk gehört mit etwa 28.000 Betrieben und mehr als 140.000 Beschäftigten zu den großen Branchen und Arbeitgebern in Thüringen. 

2025 «respektabel geschlagen» 

Mehr Aufträge beispielsweise für Schul- und Sporthallensanierungen, für bessere Straßen, Versorgungsnetze oder moderne Heizungen könnten die Konjunktur auch im Handwerk ankurbeln. «Wir sind vorsichtig optimistisch. Noch sind die Erwartungen jedoch verhalten», sagte der Geschäftsführer des Handwerkstags, der die drei Kammern in Erfurt, Gera und Suhl vertritt. «Wir haben immer noch nicht das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht.» 

2025 habe sich das Handwerk in einem herausfordernden politischen und wirtschaftlichen Umfeld jedoch respektabel geschlagen. Die Betriebe hätten ihre Belegschaften gehalten. «Aber es gab weniger Neueinstellungen» - mit Ausnahme bei Auszubildenden. Die Zahl der neuen Azubis sei in Thüringen leicht auf mehr als 3.000 gestiegen. 

Preissteigerungen kaum durchsetzbar 

Zu den größten Problemen neben fehlenden Fachkräften und Betriebsnachfolgern gehörten Kostensteigerungen, eine geringere Reichweite der Aufträge und eine hohe Investitionszurückhaltung der Betriebe. «Viele Betriebsinhaber habe Sorge wegen weiteren Kostenerhöhungen, weil sie sehen, dass sie Preissteigerungen kaum am Markt durchsetzen können.» 

Die Reichweite der vorliegenden Aufträge sei etwas gesunken - im Schnitt liege sie bei acht statt zehn Wochen. «Das ist der niedrigste Wert seit 2020.» Das bedeute jedoch nicht, dass es keine längeren Wartezeiten mehr für bestimmte Gewerke und Aufträge gebe, dazu gehöre der Bereich Heizung, Klima, Sanitär. 

Nur wenige Betriebe wollen investieren 

Die Investitionen der Handwerksbetriebe sind nach Einschätzung von Malcherek auf einem Tiefstand. Laut Umfrage wollen nur fünf Prozent der Betriebe investieren. Etwa 50 Prozent planten, Investitionen zurückzufahren.

Konkret heiße das, Maschinen und andere Ausrüstungen würden möglichst lange genutzt und erst spät ersetzt. «Der Grund ist die Verunsicherung bei der Frage, wie es wirtschaftlich weitergeht.» Die Erwartung sei, dass Reformen und Bürokratieabbau Investitionen wieder attraktiver machten. 

Schwierig sei die Lage besonders in Handwerksbereichen, die für die Industrie als Zulieferer oder Dienstleister unterwegs sind. Dort gebe es wenig Hoffnung, dass sich die Lage schnell bessert. «Dazu kommt noch ein hoher Kostendruck.»

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