Thüringen überlegt, geplante Zugstreichungen der Deutschen Bahn auf der Intercity-Strecke Leipzig–Jena–Nürnberg abzufedern. Das Land strebe an, die entfallenden IC-Leistungen teilweise durch die Bestellung zusätzlicher Züge im Nahverkehr zu kompensieren, teilte das Infrastrukturministerium mit. «Ob und falls ja in welchem Umfang dies erfolgen kann, hängt allerdings von verschiedenen betrieblichen, vertraglichen sowie finanziellen Voraussetzungen ab und kann erst im Herbst 2025 kommuniziert werden», hieß es weiter. Als Aufgabenträger ist Thüringen nur für den Schienenpersonennahverkehr und nicht für den Fernverkehr verantwortlich.
Bahn plant Reduzierung von fünf auf zwei Zugpaare
Die Deutsche Bahn (DB) teilte zuvor aktuelle Pläne mit, wonach das Angebot auf der Strecke von fünf auf zwei Zugpaare reduziert werden soll. Das soll nach Angaben des Ministeriums, das mit der DB dazu in Kontakt steht, zum Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahr geschehen. Welche konkreten Verbindungen bestehen bleiben, ist bislang nicht klar. Belastbare Aussagen zum finalen Angebot können laut DB wegen der Trassenvergabe erst im Herbst bekanntgegeben werden.
Züge zu wenig gefragt
Hintergrund für die Entscheidung sei die geringe Auslastung des erst im Dezember 2023 erweiterten IC-Angebots auf der Route Leipzig–Jena–Nürnberg. «Heute sehen wir: Diese Züge werden von den Reisenden kaum genutzt», teilte eine DB-Sprecherin dazu mit. Hinzu kämen Konkurrenz-Angebote des mit dem Deutschlandticket nutzbaren Nahverkehrs, wenn Fernverkehrszüge auf langsameren Strecken wie der Saalebahn unterwegs seien. «Bei ähnlicher Fahrzeit zeigt sich, dass die Fahrgäste den günstigeren und gut vertakteten Regionalverkehr bevorzugen», so die Sprecherin weiter.
Unter anderem kritisierte das aus Wirtschafts- und Wissenschaftsvertretern bestehende Bündnis Fernverkehr für Jena die geplante Streichung: Jena und die Region werde so zunehmend vom Fernverkehr ausgeschlossen.
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