Die schwache Konjunktur bremst den Thüringer Arbeitsmarkt weiterhin aus. Im Juni ging die Zahl der Arbeitslosen nur leicht um 600 auf 69.700 zurück, wie die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur in Halle/Saale mitteilte. Im Juni vergangenen Jahres hatte die Zahl noch bei 67.100 gelegen. Die Arbeitslosenquote betrug im Juni 6,3 Prozent, im Vorjahresmonat betrug der Wert 6,1 Prozent.
Es sei zwar positiv, dass die Sommerferien mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit gestartet seien, sagte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens. Die gedämpfte Konjunktur sei aber noch zu spüren. Saisonbereinigt sei die Arbeitslosigkeit im Freistaat leicht gestiegen. «Eine nachhaltige Erholung erwarten wir kurzfristig nicht - im Gegenteil: Wir gehen davon aus, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in den kommenden Monaten weiter zurückgehen wird.»
Erholung bleibt aus – Beschäftigung droht zu sinken
Vor allem bei den Arbeitsaufnahmen gebe es eine Zurückhaltung – im Juni fanden weniger Menschen einen neuen Job als üblich. Etwa 3.800 arbeitslose Frauen und Männer begannen eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 500 weniger als im Vormonat, jedoch 200 mehr als vor einem Jahr.
Die Arbeitgeber meldeten 3.000 neue Stellen - 200 mehr als im Mai, aber 300 weniger als im Juni 2024. Insgesamt bewege sich die Zahl der rund 15.000 offenen Stellen auf einem niedrigen Niveau, sagte Behrens. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe, dem Bau und der Zeitarbeit gehe Beschäftigung verloren, so Behrens. Beim Handel, in der Energieversorgung und der öffentlichen Verwaltung gebe es hingegen einen Zuwachs.
Langzeitarbeitslosigkeit bereitet Probleme
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Thüringen nimmt weiter zu. Im Juni waren etwa 25.000 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 100 mehr als im Mai und 1.700 mehr als im Juni des Vorjahres. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen betrug im Freistaat 35,9 Prozent. Vor einem Jahr waren es 34,8 Prozent.
Auf dem Thüringer Arbeitsmarkt kommt inzwischen fast jeder zehnte Arbeitnehmer aus dem Ausland. «Die Zuwanderung ist unerlässlich, um die wirtschaftliche Stabilität in Thüringen zu halten», betonte Behrens. Grund hierfür sei die demografische Entwicklung, da mehr Menschen aus dem Erwerbsleben ausscheiden als jüngere Jahrgänge nachrücken.
Im vergangenen Jahr gab es 78.700 ausländische Arbeitnehmer aus dem Ausland. Ohne die Beschäftigung von qualifizierten ausländischen Arbeits- und Fachkräften würden perspektivisch Einnahmen in Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung sowie Steuereinnahmen fehlen, hieß es.
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