Buntmetall wie Kupfer, Baumaschinen, Diesel und Benzin - Baustellenbetreiber und Unternehmen in Thüringen haben mit einer anhaltend hohen Zahl von Fällen dreisten Diebstahls zu kämpfen. Nach vorläufigen Zahlen des Landeskriminalamtes gab es in diesem Jahr bis einschließlich Oktober 374 Diebstahldelikte auf Baustellen - das sind zwölf weniger als im Vorjahreszeitraum. In insgesamt 484 Fällen kam es landesweit zu Buntmetalldiebstahl - 62 Fälle weniger als im Vorjahr. Auch hier sind Baustellen am stärksten betroffen, gefolgt von Unternehmen und Lagerflächen. In 200 Fällen waren andere Objekte wie Kirchen, Garagen oder Einfamilienhäuser das Ziel der Buntmetalldiebe.
Immer wieder kommt es zu besonders dreisten Fällen, in denen tonnenweise Baustoffe, Metall oder mehrere große, schwere Baumaschinen verschwinden. Mittlere bis hohe fünfstellige Schadenssummen sind oft die Folge. Betroffene Unternehmen wollen sich dazu nicht äußern. Sicherheitsvorkehrungen seien zwar verschärft worden, aber zu groß ist die Angst vor Nachahmern, heißt es auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Baustellendiebstahl bleibe ein anhaltendes und ärgerliches Problem, so Vincent Kopp, Thüringer Landesgeschäftsführer des Bauindustrie-Verbandes Hessen-Thüringen. Gerade auf größeren Baustellen gehörten zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen deshalb mittlerweile zum Standard - etwa Videoüberwachung, dauerhafte Beleuchtung und der Einsatz von Sicherheitsdiensten. «Das verursacht Mehrkosten, die in der Regel eins zu eins auf die Bauherren umgelegt werden», so Kopp.
Getankt wird nur noch am Morgen vor Arbeitsbeginn
Auch auf die Baustellen-Logistik haben die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen mittlerweile Auswirkungen. So würden Fahrzeuge wegen vermehrten Diesel-Diebstahls nur noch morgens, wenn Personal anwesend ist, betankt und nicht mehr am Nachmittag oder Abend. «Das führt dazu, dass sich mitunter der Arbeitsbeginn verzögert, weil die Fahrzeuge noch nicht alle einsatzbereit sind.»
Die Baustellen-Kriminalität professionalisiere sich zunehmend. Organisierte kriminelle Netzwerke mit «erheblichem technischen Know-how» gingen mittlerweile gezielt vor, sagte Klaus Maskort, Geschäftsführer des Sicherheitsdienstleisters «BauWatch». Das Unternehmen hat unter anderem 500 Vertreter der Branche in Deutschland für seinen im Oktober veröffentlichten «Crime Report» befragt. Demnach waren 64 Prozent von ihnen der Meinung, dass Baustellenkriminalität zugenommen habe. Die Baustellenkriminalität führe im Durchschnitt zu einer Verzögerung der Projekte um ein bis vier Wochen.
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