Thüringens in Finanznot geratene Bäder erhalten Unterstützung von Vertretern aus Wirtschaft, Sport, Gesundheitswesen und den Sozialverbänden. Das geht aus einer Mitteilung der Initiative «Bäder in Not» hervor, die vom Heilbäderverband und dem Arbeitskreis der Thüringer Bäder ins Leben gerufen worden ist.
Demnach stellen sich immer mehr Organisationen hinter die Forderungen der Bäder nach finanzieller Unterstützung in Höhe von 30 Millionen Euro jährlich im kommenden Doppelhaushalt für 2026/27.
Aktuell sieht der Entwurf lediglich einen sogenannten Bädertransformationsfonds in Höhe von einer Million Euro vor, während die Bäder in diesem Jahr noch eine Unterstützung in Höhe von 15 Millionen Euro vom Land erhalten haben. Zusätzlich ist derzeit ein künftiger Härtefallfonds im Gespräch, um von der Schließung bedrohte Anlagen im Ernstfall mit Soforthilfen zu retten. Bedroht sind davon nach Angaben der Bäder-Initiative mehrere Einrichtungen in Thüringen.
Landessportbund: «Wegfall für Gesellschaft nicht hinnehmbar»
«Eine chronisch unterfinanzierte Gesamtstruktur ist die schlechteste aller Lösungen», sagte Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen. Die Bäder hätten eine «systemische Bedeutung für Thüringen». Der Freistaat sollte daher ein Interesse an einer gezielten Förderung haben, so Pieterwas.
Der Landessportbund (LSB) warnt vor einem Verlust der Hallenbäder als Orte der Bewegung und Begegnung. «Der Wegfall von Schwimmkursen, Gesundheitsangeboten und Vereinsbetrieb ist für unsere Gesellschaft schlicht nicht hinnehmbar», sagte LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel.
Der Thüringer Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes erinnert an die Bedeutung der Hallenbäder auch für die Ausbildung von Rettungskräften. Dafür brauche es geeignete Übungsstätten, sagte Dirk Junghans, Referent für Bevölkerungsschutz beim DRK-Landesverband. Auch der Landesverband der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft und die Barmer Thüringen stellen sich demnach hinter die Initiative zur Bäderrettung.
Weiterer Protest vor dem Landtag geplant
Bis Ende des Jahres soll eine sogenannte Bäderkonzeption zur Zukunft der Thüringer Bäder bis 2040 durch die Landesentwicklungsgesellschaft fertiggestellt werden, hatte David Möller, Staatssekretär für Sport und Ehrenamt in der Thüringer Staatskanzlei, angekündigt.
Die Hallenbad-Kommunen bestehen darauf, dass bis zur Verabschiedung des Papiers kein weiteres Bad geschlossen wird, heißt es weiter. Noch im Dezember sei daher die nächste Demonstration vor dem Thüringer Landtag geplant. Bereits Ende Oktober hatten Betreiber, Beschäftigte und Nutzer von Thüringer Hallen- und Freizeitbädern mit einer Protestaktion vor dem Landtag in Erfurt vor drohenden Schließungen gewarnt.
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