In der Verwaltung muss aus Sicht des zuständigen Ministers längst nicht jeder Arbeitsschritt digitalisiert werden. «Wenn man in einem Unternehmen dysfunktionale Prozesse hat, dann würde man die entweder grundlegend reformieren oder sie auflösen», sagte Digitalminister Steffen Schütz (BSW). Bei der öffentlichen Hand aber werde an solchen Prozessen bislang oft festgehalten und nun auch noch versucht, sie zu digitalisieren. «Aber wenn Sie einen Arbeitsprozess haben, der einfach nur bescheiden ist, und Sie digitalisieren diesen Prozess, was haben Sie dann? Einen bescheidenden, digitalisierten Prozess», sagte Schütz. Das müsse sich ändern.
Schütz sagte, aus seiner Sicht sei es deshalb wichtig, bei der Digitalisierung vor allem über die Arbeitsprozesse selbst zu reden. Es sei wichtig, klarzumachen, «welche Vorschriften und Meldepflichten wir wirklich brauchen, was der Staat leisten muss und was nicht», so der Minister.
Dass Thüringen beim Stand der Digitalisierung schlechter abschneidet als andere Bundesländer, hat zuletzt etwa der Bitkom Länderindex 2024 gezeigt. In dem Ranking des Branchenverbandes bildete Thüringen mit 49,6 Punkten das Schlusslicht. Die erstplatzierte Hansestadt Hamburg kam auf 73,5 Punkte. Auch beim Deutschland-Index der Digitalisierung 2023 vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme schnitt Thüringen vergleichsweise schlecht ab.
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten