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Urne in die Mülltonne? Bestatter warnen vor Liberalisierung

Der Thüringer Bestatterverband warnt davor, Asche von Verstorbenen mit nach Hause zu geben. (Symbolbild)  / Foto: Patrick Seeger/dpa
Der Thüringer Bestatterverband warnt davor, Asche von Verstorbenen mit nach Hause zu geben. (Symbolbild) / Foto: Patrick Seeger/dpa

In Rheinland-Pfalz gelten bald neue Bestattungsregeln. Einige Punkte davon sehen Thüringer Bestatter jedoch sehr kritisch.

Die Asche von Verstorbenen mit nach Hause zu nehmen soll künftig in Rheinland-Pfalz möglich sein - Thüringens Bestatterverband sieht die dortigen Regelungen aber kritisch. «Wenn sich die Leute aus Kostengründen die Asche zurückgeben lassen, um die dann in den Müll zu werfen, um die Friedhofskosten zu sparen, dann haben wir höchste Bedenken», sagte Landesinnungsobermeister Gerd Rothaug. Komme es zu solchen Gesetzesanpassungen, lasse sich das nicht verhindern. «Da reden wir nicht nur von einem Prozent», mahnte er. 

Ein anderer möglicher Fall sei, dass jemand die Asche seines verstorbenen Partners mit nach Hause nehme - und kurz darauf selbst sterbe. «Die Frage ist dann: Was passiert mit der Asche?», so Rothaug. Eine Regelungsmöglichkeit sei, schon vor der Rückgabe der Asche an die Angehörigen Beerdigungskosten abzurechnen - so dass die Urne später im Zweifel beigesetzt werden kann. 

Flussbestattungen werden auch kritisch gesehen

Auch die Möglichkeit für Flussbestattungen sehe der Thüringer Verband mit großer Sorge. «Der Fluss ist schon ein beengtes Gebilde. Das ist etwas anderes, wenn man die Asche ins Mittelmeer, den Atlantik oder die Nord- oder Ostsee gibt.» In Rheinland-Pfalz soll ab Oktober ein neues Bestattungsgesetz mit weitgehenden Liberalisierungen in Kraft treten. Eine Verordnung zu Bestattungen in Rhein oder Mosel könnte später folgen. 

Rothaug sagte, generell sei der Thüringer Verband auch für eine moderne Bestattungskultur. Kleine Asche-Entnahmen für eine Mini-Urne zuhause oder für kleine Amulette seien nachgefragt. «Da geht es um ein Gedenken für zu Hause zur Trauerbewältigung.» Die Nachfrage, sich einen Diamanten aus der Asche formen zu lassen, sei hingegen sehr gering. 

Ministerium: Derzeit keine Reform angedacht 

Aktuell darf in Thüringen Asche weder ganz noch teilweise nach Hause genommen werden, wie ein Sprecher des Innenministeriums betonte. Das solle eine missbräuchliche Verwendung der Asche verhindern. Eine Reform des Thüringer Bestattungsgesetzes sei derzeit nicht angedacht. In der vorangegangenen Legislaturperiode hatte es zwar Anhörungen zu dem Thema gegeben. Das sei aber nach der Landtagswahl vergangenes Jahr nicht mehr aufgegriffen worden, so der Sprecher.

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