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Größter Waldbrand in Thüringen

Mindestens 250 Hektar Wald sind von dem Brand betroffen.  / Foto: Jacob Schröter/dpa
Mindestens 250 Hektar Wald sind von dem Brand betroffen. / Foto: Jacob Schröter/dpa

Die Brandbekämpfung bei Saalfeld wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. Feuerwehr und Unterstützungsteam sind im Einsatz.

Wo einst üppige Wälder standen, präsentieren sich jetzt lediglich verkohlte Baumstämme. In der Nähe von Gösselsdorf brach ein Feuer aus, das seinen Ursprung im kleinen Ortsteil Saalfeld hatte. Experten weisen darauf hin, dass sich dieses Feuer mittlerweile zum größten dokumentierten Waldbrand in Thüringen seit 1993 entwickelt hat.

Seit Mittwoch sind Feuerwehren sowie andere Einsatzkräfte aus dem gesamten Bundesland ununterbrochen im Einsatz. Derzeit gibt es vor Ort keinen Anlass zur Entwarnung, da das Feuer weiterhin unkontrolliert ist. "Aktuell arbeiten wir daran, die Brandherde auf einer Fläche von 250 Hektar einzukreisen und abzusichern, um sie anschließend zu löschen und die Nachlöscharbeiten durchzuführen", erklärte der Kreisbrandinspektor Christian Patze während einer Pressekonferenz. Darüber hinaus wurde vom Landratsamt bekannt gegeben, dass eine Ausbreitung des Brandes in Richtung der Ortschaft Großneundorf verhindert werden soll.

Brandbekämpfung wird voraussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen

Der Brand brach aus bislang ungeklärten Gründen am Mittwoch aus und dehnte sich auf mindestens 250 Hektar aus. Die Behörden haben den Katastrophenfall ausgerufen. Bis zu Beginn der nächsten Woche wird im Schichtsystem gegen das Feuer und Glutnester vorgegangen. Laut Patze stellt die anstehende Trockenperiode eine zusätzliche Herausforderung für die Löscharbeiten dar.

"Wir müssen uns auf einen längeren Einsatz einstellen", betonte Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD). Kontakt zur Bundeswehr wurde aufgenommen, um möglicherweise zusätzliche Unterstützung bei der Brandbekämpfung aus der Luft zu erhalten. Auch Bayern hat angeboten zu helfen, und es wird geprüft, dieses Angebot anzunehmen. Nach Angaben von Maier waren am Donnerstagmittag rund 230 Einsatzkräfte mit der Brandbekämpfung beschäftigt, die fortlaufend abgelöst und ersetzt werden sollten.

Herausforderungen: Winde, steile Hänge und Wassermangel

Die Löscharbeiten gestalten sich als äußerst herausfordernd. Bereits am Mittwochabend beeinträchtigten starke Winde die Arbeiten erheblich, so das Landratsamt. Das Brandgebiet befindet sich teilweise in schwer zugänglichen Steillagen. Vorübergehend waren die lokalen Löschwasserressourcen erschöpft. Mittlerweile werden mobile Löschwasserreservoire im Brandgebiet über Pumpsysteme gefüllt. Landwirte unterstützen die Einsatzkräfte beim Wassertransport mit ihren Maschinen. Ein Polizeihubschrauber wirft Löschwasser über besonders unzugängliche Bereiche ab.

Politiker fordern verstärkte Unterstützung für die Luftbrandbekämpfung

Im Hinblick auf den Klimawandel erwartet der Minister, dass in Zukunft größere Brände wie der auf der Saalfelder Höhe häufiger auftreten werden. Dieses Ereignis verdeutlicht, dass Thüringen in der Lage ist, zügig die erforderliche Technik zu mobilisieren. Maier bekräftigte zudem seine Forderung nach einem gemeinsamen Zivilschutzhubschrauber für Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, der auch in Brandfällen hilfreich sein könnte und in Erfurt stationiert werden könnte. Er verwies darauf, dass der Bund mehr Mittel für den Zivilschutz in Aussicht gestellt hat. "Hier erhoffe ich mir, dass eine entsprechende Entscheidung getroffen wird", sagte er.

Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag drängt darauf, die Prüfung einer Stationierung von Löschhelikoptern und -flugzeugen am Flughafen Erfurt-Weimar rasch voranzutreiben. "Der Flughafen kann somit zu einem zentralen Lösch- und Katastrophenschutz-Hub im Krisen- und Katastrophenfall entwickelt werden", erklärte der Fraktionssprecher für Innere Angelegenheiten und Feuerwehren, Jonas Urbach.

Experte: Größte bekannte Waldbrandfläche seit 1993

Der Brand auf der Saalfelder Höhe gilt im Vergleich zu den vergangenen drei Jahrzehnten als beispiellos in Thüringen. Obwohl die genauen Zahlen zum Umfang des Feuers noch abgewartet werden müssen, stellte Horst Sproßmann, Pressesprecher des Landesforstbetriebs Thüringen Forst, fest: "Unabhängig davon ist es mit Abstand die größte Waldbrandfläche, die wir in Thüringen seit 1993 verzeichnet haben."

Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr betrug die Fläche aller von Waldbränden betroffenen Areale in Thüringen 35 Hektar. Die Anzahl der betroffenen Flächen lag in den letzten Jahren in der Regel unter diesem Wert, so Sproßmann.

Die Polizei hat Gaffer aufgefordert, sich von dem umfangreichen Waldbrand auf der Saalfelder Höhe fernzuhalten. Inzwischen hat die Kriminalpolizei Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen, erklärte Erbse. Die Kriminalpolizei kann jedoch erst nach Abschluss der Löscharbeiten an Ort und Stelle ermitteln.

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