Thüringer Landwirte haben bis Jahresende mehr als 217 Millionen Euro an EU-Agrargeldern erhalten. Damit könnten sie mit Planungssicherheit in das neue Jahr starten, erklärte Agrarministerin Colette Boos-John (CDU). Die frühzeitige Auszahlung - die in der nächsten Woche abgeschlossen sein werde - trage wesentlich dazu bei, die Einkommen der Beschäftigten und die Liquidität der Betriebe zu sichern.
Ein Großteil der Summe entfalle mit rund 196 Millionen Euro auf Direktzahlungen an knapp 3.900 landwirtschaftliche Betriebe. Diese umfassten neben der flächenbezogenen Einkommens- und Risikoabsicherung für die Unternehmen auch eine Unterstützung für kleinere Betriebe und Junglandwirte. Daneben werden auch freiwillige Öko-Maßnahmen und die Haltung von Mutterkühen, Mutterschafen und Mutterziegen gefördert.
Von den zusätzlichen Ausgleichszahlungen in Höhe von rund 21,1 Millionen Euro profitierten in diesem Jahr darüber hinaus rund 2.300 Betriebe. Die Mittel erhalten jene Agrarbetriebe, die Ackerflächen oder Grünland an naturbedingt ungünstigen Standorten bewirtschaften und deshalb geringere Erträge erzielen. Ohne Ausgleichszulage und damit ohne Bewirtschaftung bestünde die Gefahr, dass sich die betroffenen Flächen zu Brachen entwickeln, hieß es weiter.
Sparpläne aus Brüssel
Die Direkt- und Ausgleichzahlungen kommen aus der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP). Nach aktuellen Vorschlägen der EU-Kommission soll die GAP ab 2028 von 387 auf weniger als 294 Milliarden Euro gekürzt, die Direktzahlungen an die Landwirtschaftsbetriebe auf maximal 100.000 Euro gekappt und die Flächenzahlungen insgesamt degressiv gestaltet werden.
«Die europäische Agrarpolitik muss auch in Zukunft ausreichend finanziert und die Mittel müssen gerecht verteilt werden», so die Ministerin. Von der geplanten Kappung und Degression wäre gerade Ostdeutschland überproportional betroffen.
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