Die Verbraucherzentrale Thüringen baut ihr Netz an Beratungsstellen aus. So sollen sich künftig Verbraucher in Südthüringen in Hildburghausen und Sonneberg persönlich beraten lassen können, kündigte der Vorstand der Thüringer Verbraucherzentrale, Ralph Walther, an. Einen genauen Eröffnungstermin gebe es noch nicht. Eine weitere Beratungsstelle starte im September im ostthüringischen Schleiz. Möglich werde dies durch eine Kooperation mit den drei Städten, die jeweils den Raum zur Verfügung stellten.
Die Verbraucherschützer wollen ihr Beratungsangebot vor allem im ländlichen Raum verstärken. Um die neuen Angebote auch künftig aufrechterhalten zu können, müsse das Land im geplanten Doppelhaushalt 2026/27 die nötigen Mittel dafür bereitstellen, forderte Walther. «Es wäre ein Zeichen großer Unzuverlässigkeit, sich nach wenigen Monaten wieder aus den Regionen zurückziehen zu müssen.»
Von den in diesem Jahr erwarteten 2,7 Millionen Euro stünden für die Verbraucherzentrale nach eigenen Angaben nur 2,1 Millionen Euro im Landeshaushalt bereit. Grund dafür sei die sogenannte globale Minderausgabe - einem nicht durch Einnahmen gedeckten Betrag, der im Jahresverlauf durch Einsparungen oder mit nicht ausgegebenen Mitteln von der Regierung ausgeglichen werden muss. Um den Beratungsbedarf zu decken, seien im kommenden Jahr 2,7 Millionen Euro vom Land nötig, so die Verbraucherschützer.
Beratungen gefragt - aber Personal fehlt
Im vergangenen Jahr nahmen den Angaben nach rund 10.000 Verbraucher eine persönliche Beratung wahr. Das sei aufgrund von Personalengpässen etwas weniger als im Jahr 2023, sagte Mara Mertin von der Verbraucherzentrale. So sei seit vergangenem Herbst etwa die Beratungsstelle für Schmalkalden und Suhl vakant gewesen. Dort könnten aber nun wieder regelmäßig Termine angeboten werden.
Während in den Jahren zuvor das Energierecht stark im Mittelpunkt stand, seien 2024 wieder deutlich mehr Themen nachgefragt worden. In 6.700 Fällen sei es dabei um Verbraucherrecht, Finanzen, Versicherungen sowie Lebensmittel und Ernährung gegangen. Rund 3.300 Thüringer nutzten die Energieberatung zu den Themen Heizungstausch, Photovoltaik oder Dämmen. Ein Dauerbrenner in der Beratung bleibe der Online-Handel, etwa mit Fake-Shops oder Problemen mit Lieferung und Rücksendung, sagte Mertin. Aber auch wegen Verträgen mit Fitnessstudios oder Partnervermittlungen, Abo-Kostenfallen und Gewinnspielen wendeten sich die Verbraucher an die Berater.
Die Verbraucherzentrale Thüringen mit 49 Mitarbeitern verfügt nach eigenen Angaben derzeit über 12 Beratungsstellen sowie 17 Stützpunkte der Energieberatung.
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