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Thüringer Grünen-Politikerin sieht Partei in Vertrauenskrise

Die Thüringer Grünen-Politikerin Madeleine Henfling fordert ihre Partei auf, eine Vision für Ostdeutschland zu entwickeln. (Archivbild)  / Foto: Matthias Bein/dpa
Die Thüringer Grünen-Politikerin Madeleine Henfling fordert ihre Partei auf, eine Vision für Ostdeutschland zu entwickeln. (Archivbild) / Foto: Matthias Bein/dpa

2024 flogen die Grünen aus Parlamenten und Regierungen, mit Blick auf die Wahlen 2026 sieht es in Umfragen auch nicht rosig aus. Die Grünen-Politikerin Madeleine Henfling fordert ein Umdenken.

Angesichts mehrerer verlorener Wahlen und schlechter Umfragewerte sieht die Thüringer Grünen-Politikerin Madeleine Henfling ihre Partei in einer Vertrauenskrise und fordert eine Vision für Ostdeutschland. «Wir werden als Akademiker Großstadtpartei wahrgenommen», sagte Henfling der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Die Menschen verstünden teils nicht, was die Grünen ihnen sagen wollten, die Kommunikation der Partei müsse alltagstauglich werden, forderte sie.

Schwerer Stand bei Landtagswahlen im Osten

Im kommenden Jahr stehen in fünf Bundesländern Landtagswahlen an. In Baden-Württemberg stellen sie derzeit den Ministerpräsidenten, stehen in Umfragen aber mehr als zehn Prozentpunkte hinter der CDU - und teils sogar hinter der AfD auf Platz drei. In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern müssen sie ausweislich der jüngsten Umfragewerte um einen Wiedereinzug in das jeweilige Landesparlament bangen. 

Henfling verwies darauf, dass Kompetenzwerte der Grünen selbst bei Kernthemen der Partei wie dem Klimawandel zurückgegangen seien. «Das heißt, wir haben eine valide Vertrauenskrise in unserer Partei. Die Leute trauen uns nicht mehr zu, selbst in unseren Kernthemen, die Probleme zu lösen», sagte sie. 

Demografie unterschätzt

Im Superwahljahr 2024 büßten die Grünen bei einer Reihe von Wahlen Stimmen ein, vor allem bei Landtagswahlen in den ostdeutschen Bundesländern rutschten die Grünen ab - in Brandenburg und Thüringen flogen sie aus den Parlamenten, in Thüringen und Sachsen zudem aus der Regierung. Bei der Bundestagswahl im Februar diesen Jahres blieb die Partei weit hinter ihren Ambitionen zurück und landete mit 11,6 Prozent nur auf Platz vier. 

Henfling, die in Thüringen vergangenes Jahr Grünen-Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl war, appellierte an ihre Partei, sich neben Themen wie dem Klimawandel auch stärker anderen Zukunftsthemen zu widmen. «Allein mit dem Klima- und Umweltthema kann man im Osten keinen Blumentopf gewinnen», sagte sie. Die Grünen müssten aus ihrer Sicht weitere Kompetenzen in Bereichen wie Infrastruktur und soziale Gerechtigkeit aufbauen.

Vision für Ostdeutschland

«Der demografische Wandel ist etwas, das alle Parteien völlig unterschätzen - welchen Einfluss das auch auf das Wahlverhalten der Menschen hat, wenn sie sich abgehängt fühlen», sagte Henfling. Den Menschen im Osten gehe es zwar besser als früher. «Aber wir reden hier über Gefühle. Die Menschen haben Angst, dass es wieder schlechter wird und sie knüpfen an ihre Erfahrungen aus den 90er Jahren an. Das kann man nicht wegdiskutieren.»

Auf viele Probleme gebe es keine einfachen Antworten. «Was aber schon mal helfen würde, wäre, wenn die Menschen das Gefühl hätten, die Grünen haben eine Vision für den Osten», sagte sie.

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