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Zurück zu den Wurzeln: 150 Jahre Gothaer SPD-Parteitag

Die SPD erinnert in Gotha an ihre Geschichte / Foto: Kay Nietfeld/dpa
Die SPD erinnert in Gotha an ihre Geschichte / Foto: Kay Nietfeld/dpa

Thüringen war in der Vergangenheit ein wichtiger Ort für die Sozialdemokratie. Daran will die SPD in Gotha erinnern.

In der langen Geschichte der Sozialdemokratie spielt Thüringen eine wichtige Rolle: Daran erinnert die SPD in Gotha. In der Stadt, die seit fast zwei Jahrzehnten vom SPD-Mann Knut Kreuch regiert wird, geht es um den Gothaer Vereinigungsparteitag vor 150 Jahren. Die Parteispitze spricht von einem «Schlüsselmoment der deutschen Sozialdemokratie» und einem «Gründungsakt» im Jahr 1875.

In der damaligen Gaststätte «Tivoli» schlossen sich der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) zusammen – mit einem gemeinsamen Programm für eine gerechtere Gesellschaft. Daran wollen heute Abend der SPD-Parteivorstand gemeinsam mit dem Geschichtsforum erinnern - am historischen Ort, dem Gothaer Tivoli. 

Die SAP wuchs im 19. Jahrhundert rasch und erzielte bei Reichstagswahlen erste Erfolge. Schon bald sah sie sich zunehmenden staatlichen Schikanen ausgesetzt, die im «Sozialistengesetz» von Kanzler Otto von Bismarck gipfelten. Es verbot sozialistische Vereine, Versammlungen und Zeitungen. Sozialisten wurden verfolgt. Trotzdem erhielt die Partei immer mehr Wählerzulauf. 1890 wurde das Gesetz aufgehoben.

Klingbeil: «Verständnis als linke Volkspartei bis heute»

Die Erinnerung an das Gothaer Programm zeige, dass tiefgreifende Veränderungen oft im Kleinen beginnen, sagte SPD-Chef, Bundesfinanzminister Lars Klingbeil, mit Blick auf das Jubiläum. Vor 150 Jahren hätten die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten eine Haltung formuliert: «Nicht nur Arbeiterpartei sein, sondern Partei der Arbeit. Nicht für sich bleiben, sondern Kompromisse eingehen, zusammenführen und Brücken bauen. Bis heute ist das unser Verständnis als linke Volkspartei», so Klingbeil.

Geschichtsträchtig auch Erfurt und Eisenach 

1891 war Erfurt Ort eines ebenfalls wichtigen Parteitags in der Geschichte der Partei, der inzwischen den Namen SPD trug. Das beschlossene Erfurter Programm verband übergreifende Ziele wie die Abschaffung der Klassenherrschaft mit praktischen Forderungen etwa nach einem allgemeinen Wahlrecht, dem Acht-Stunden-Tag und der Gleichberechtigung von Frauen.

Und es gibt noch ein wichtiges Datum der Sozialdemokratie in Thüringen: 1869 wurde in Eisenach unter maßgeblicher Beteiligung von August Bebel und Wilhelm Liebknecht die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP) gegründet. Sie war nach dem 1863 von Ferdinand Lasalle in Leipzig gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) die zweite bedeutende Arbeiterpartei in Deutschland - bis zum Zusammenschluss beider Parteien vor 150 Jahren.

Anerkennung auch von CDU-Ministerpräsidenten

Zum 150. Jahrestag des SPD-Vereinigungsparteitages betonte auch Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU), die Bedeutung der Sozialdemokratie. Er würdigte deren Beitrag zur Entwicklung und zum Erhalt der demokratischen Grundordnung. «Über viele Jahrzehnte hinweg hat sie zentrale Impulse für sozialen Fortschritt, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Gerechtigkeit gegeben», so Voigt. «Es gehört zur politischen Kultur unseres Landes, dass wir über Parteigrenzen hinweg das gemeinsame Fundament unserer Demokratie wertschätzen und gemeinsam dafür einstehen», betonte der Ministerpräsident.

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