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Löschwasser im Wald: Feuerwehr sieht Eigner in der Pflicht

Bei Großbränden in unwegsamem Gelände wie dem jüngsten Waldbrand auf der Saalfelder Höhe wird die Versorgung mit Löschwasser mitunter zur Herausforderung. / Foto: Daniel Vogl/dpa
Bei Großbränden in unwegsamem Gelände wie dem jüngsten Waldbrand auf der Saalfelder Höhe wird die Versorgung mit Löschwasser mitunter zur Herausforderung. / Foto: Daniel Vogl/dpa

Große Waldbrände wie auf der Saalfelder Höhe machen künftig eine bessere Versorgung mit Wasser nötig, sagt die Feuerwehr. Aus Sicht der Waldbesitzer fehlt ein übergeordnetes Brandschutzkonzept.

Staubtrockener Wald und unwegsames Gelände - diese unheilvolle Kombination hat es den Einsatzkräften auf der Saalfelder Höhe schwer gemacht, das Wasser zu den Brandherden zu bringen. Betroffen war Wald der Stadt Saalfeld sowie die Flächen mehrerer Privateigentümer. Diese seien «grundsätzlich zuständig» für die Versorgung mit ausreichend Löschwasser und die Waldbrandprävention auf ihren Waldflächen, sagte Karsten Utterodt, Vorsitzender des Thüringer Feuerwehrverbandes, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. 

«Es kostet Geld, wir wissen das, aber es ist denen ihr Wald. Das kann man nicht auf die Allgemeinheit umlegen. Wir helfen natürlich dann, wenn es brennt, klar», so der Verbandsvorsitzende.

Waldbesitzerverband sieht Überforderung

Das Thüringer Forstministerium fördert Maßnahmen zur Waldbrandprävention, etwa den Bau oder die Instandsetzung von Löschwasserteichen. 14 solcher Maßnahmen im Umfang von 1,43 Millionen Euro seien seit 2021 gefördert worden, sagte das Ministerium der dpa. Überwiegend seien die Antragsteller aber Kommunen gewesen, nur zwei Privatwaldbesitzer hätten die Förderung in Anspruch genommen. Über 60 Prozent der Thüringer Waldflächen sind laut Thüringen Forst in kommunaler und privater Hand.

Finanziell sei die Aufgabe für die Waldeigner trotz der Landeshilfen zu groß, sagte Matthias Pfannstiel, Präsident des Verbandes der Thüringer Waldbesitzer. «Wir sind in Thüringen sehr klein gesiedelt mit Waldbesitz. Der durchschnittliche Waldbesitzer hat 0,85 Hektar Waldfläche.» Bereits jetzt gebe es zahlreiche notwendige Aufgaben beim Waldumbau und der Wiederaufforstung etwa durch Schädlingsbefall. 

Es brauche ein übergeordnetes Brandschutzkonzept für den Wald: «Das ist ein allgemein gesellschaftliches Problem und da müssen sie alle mit ins Boot - das heißt auch Innenministerium, Feuerwehrverbände, Landkreis, Kommunen und der Waldbesitzer», sagte Pfannstiel.

Innenminister fordert Zivilhubschrauber für den Osten

Beim Ausbruch des Brandes nahe dem Saalfelder Ortsteil Gösselsdorf hatte die Wasserversorgung die Feuerwehrkräfte zunächst vor Probleme gestellt. Bis zahlreiche Pumpen, lange Schlauchverbindungen und mobile Löschwasserbehälter aufgestellt waren, wurde das Wasser über weite Strecken herbeigefahren - dabei hatten auch lokale Landwirte geholfen. 

Innenminister Georg Maier hatte deshalb am Rande des Einsatzes zum wiederholten Mal die Stationierung eines Zivilhubschraubers des Bundes in Ostdeutschland gefordert. «Die gibt es bisher nur im Westen und es ist höchste Zeit, dass das sich ändert, denn der Flughafen Erfurt würde sich dafür hervorragend anbieten», so der SPD-Politiker.

In den Staatswäldern des Landes habe der Landesbetrieb Thüringen Forst sowohl in das Wegenetz als auch in die Instandsetzung von 40 Löschwasserteichen investiert, so Sprecher Horst Sproßmann. Auch seien zwei spezielle Löschfahrzeuge für unwegsames Gelände angeschafft worden. Beide waren für Löscharbeiten bei dem Brand nahe Saalfeld im Einsatz. 

Aktuelle Waldbrandschutzkarten in Forstämtern

Nach Angaben des Thüringer Forstministeriums sind grundsätzlich alle Waldbesitzer per Gesetz verpflichtet, «den Wald gegen Feuer nach besten Kräften zu schützen und vor Schäden zu bewahren». Dieser Schutz umfasse ausdrücklich auch vorbeugende Maßnahmen und solche der Überwachung. 

Die Forstämter aktualisierten jährlich Rettungs- beziehungsweise Waldbrandschutzkarten, die auch von Tanklöschfahrzeugen ganzjährig befahrbare Wege und Wendeplätze und nutzbare Wasserstellen enthielten, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. An geeigneten Teichen und Wasserläufen werden demnach Wasserentnahmestellen instand gehalten. 

130 Talsperren und Wasserbecken in Thüringen 

Die Entnahme von Löschwasser könne zur Brandbekämpfung grundsätzlich aus allen Gewässern, auch aus Talsperren, erfolgen, wenn sie technisch möglich sei. Im Gefahrenfall sei keine wasserrechtliche Zulassung nötig, so das Ministerium. 

Laut Thüringer Fernwassergesellschaft gibt es in Thüringen landesweit 130 Stauanlagen unterschiedlicher Größe. «Es können nahezu alle zur Löschwasserbereitstellung genutzt werden», so eine Unternehmenssprecherin. An den Trinkwassertalsperren erfolge die Entnahme an Stellen, die dabei ständig überwacht werden könnten. Die Feuerwehren müssten dort über Ausrüstungen wie Schwimmsperren verfügen.

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