Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer hat vor Anwerbungen von Low-Level-Agenten gewarnt, die auch mit Drohnen Informationen sammeln könnten. «Teil der hybriden Kriegsführung ist eben auch, nicht unbedingt bewaffnete Soldaten quasi ins Feindgebiet zu schicken, sondern psychologisch, aber auch analog und im Cyberbereich zu stören, zu verwirren, Chaos und Angst zu schüren», sagte Kramer der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.
Jugendliche im Netz angeworben
Dafür würden auch sogenannte Low-Level-Agenten genutzt. Diese Handlanger, die auch als «Wegwerfagenten» bezeichnet werden, sind keine offiziellen Geheimdienstmitarbeiter und werden für Sabotage, Propaganda oder Ausspähung eingesetzt. «Man wirbt Jugendliche in sozialen Netzwerken an oder Kleinkriminelle zum Beispiel oder man nutzt Strukturen der Organisierten Kriminalität», sagte Kramer.
Gegen kleines Geld, Gegenleistungen oder mittels Erpressung würden diese Leute dazu gebracht, Informationen zu sammeln, ohne dass sie wüssten, für wen sie am Ende arbeiteten. «Das haben wir schon an verschiedenen Stellen erlebt, da gibt es genügend Fälle», sagte Kramer. Es sei denkbar, dass dabei auch Drohnen eingesetzt werden. «Das sind durchaus realistische Szenarien, mit denen wir uns auch beschäftigen.»
Geheimdienstchef fordert Drohnen-Strategie
Kramer forderte eine Strategie gegen Drohnenüberflüge. Er begrüßte den Vorschlag von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), dass sich der neu geschaffene Nationale Sicherheitsrat mit dem Thema befassen soll. Seiner Einschätzung nach fehlen derzeit noch die technischen Voraussetzungen in der Fläche, um schnell und angemessen auf Drohnenüberflüge zu reagieren.
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