Gummibänder im Biomüll werden für junge Störche in Thüringen zur tödlichen Gefahr. Acht junge Weißstörche seien in diesem Jahr nachweislich im Freistaat durch verschluckte Gummibänder gestorben, teilten der Naturschutzbund (NABU), der Ornithologen-Verein sowie das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz in Jena mit (TLUBN).
Qualvoller Tod der jungen Vögel
«Weißstörche verwechseln die Gummibänder mit Regenwürmern und fressen sie oder verfüttern sie an ihre Jungen», erklärte Juliane Balmer von der staatlichen Vogelschutzwarte in Seebach. Die Überfrachtung des Magens durch die unverdaulichen Gummibänder führe zu inneren Verletzungen, Organquetschungen und letztlich zu einem qualvollen Tod durch Herz-Kreislauf-Versagen. Bei einem toten Jungvogel seien mehr als 370 Gramm Gummibänder im Magen gefunden worden.
Der verendete Weißstorch-Nachwuchs stamme unter anderem aus Seebach, Niederdorla und Altengottern im Unstrut-Hainich-Kreis sowie aus Bufleben im Kreis Gotha. Weitere Verdachtsfälle aus Walldorf bei Meiningen würden derzeit untersucht.
Appell vor allem an Verbraucher und Handel
Das Problem sei bereits in der Vergangenheit aufgetaucht, weil bundesweit Gummibänder und Kunststoffteile zunehmend über den Biomüll entsorgt würden. Häufig gelangten sie über Kompostanlagen oder Felder, auf denen Kompost ausgebracht wird, in die Nahrungskette. Altstörche sammeln dort Nahrung und fütterten ihre Jungen mit den gefährlichen Abfällen.
Besonders häufig würden Gemüse und Schnittblumen, die mit Gummibändern gebündelt wurden, im Biomüll landen, erklärte Marcus Orlamünder vom NABU Thüringen. «Dabei gibt es längst Alternativen: Bündelungen mit Papier, Sisal oder Jute sind biologisch abbaubar und ungefährlich für Tiere.»
Die Naturschützer appellierten an Verbraucher, Handel und die Betreiber von Kompostanlagen, das Sterben der großen Vögel, deren Zahl in den vergangenen in Thüringen gestiegen war, zu verhindern. Es gehe um den Verzicht von Gummibändern sowie darum, dass sie nicht auf dem Kompost landeten. Geschützt würden dadurch auch andere Vogelarten, die beispielsweise Regenwürmer fressen.
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten